Hitzebesuchsdienst – was wir tun können

Thermometer zeigt Hitze an vor blauem Himmel mit Sonnenschein

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und hat bereits große Auswirkungen auf die Welt, wie wir sie kennen. Eine der offensichtlichsten Auswirkungen des Klimawandels ist die Zunahme von Hitzewellen. Die letzten Jahre waren die heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen, und der Trend wird voraussichtlich in Zukunft anhalten. Hitze kann jedoch nicht nur unangenehm und sehr fordernd für die Natur sein, sondern auch ernsthafte Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden haben. Besonders für ältere oder kranke Menschen kann sie zu einer ernsthaften Gefahr werden. Aus diesem Grund hat die CKD Anfang 2023 das Projekt „Hitzebesuchsdienst“ eingeführt, um Menschen in besonderen Lebenslagen bei der Bewältigung der heißen Tage zu unterstützen.

 

Die aktuelle Lage in Deutschland – ein paar Fakten

In den letzten Jahren hat Deutschland eine Zunahme von Hitzewellen erlebt, die zu Temperaturen von über 30 Grad Celsius und in manchen Regionen sogar über 40 Grad Celsius geführt haben. Der Sommer 2018 war in Deutschland der zweitwärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881, der Sommer 2022 der viertwärmste. Laut dem Bundesumweltministerium hat die Anzahl der Hitzetage in Deutschland seit 1950 um etwa 20 Prozent zugenommen. Ein Hitzetag wird definiert als ein Tag, an dem die Höchsttemperatur an einem bestimmten Ort 30 Grad Celsius oder mehr beträgt. Es ist mittlerweile unbestreitbar, dass der Klimawandel dazu beiträgt, dass Hitzewellen in Deutschland häufiger und intensiver werden und voraussichtlich auch immer länger andauern werden.

 

Hitze – wie groß ist die gesundheitliche Gefahr?

Jeder von uns kennt es: Sobald die Temperaturen die 30 Grad knacken, verkriecht man sich am liebsten in einen klimatisierten Raum oder verbringt die Zeit in der Nähe von kühlem Wasser. Selbst für gesunde junge Menschen ist die Hitze an manchen Tagen unerträglich und es ist durchaus Vorsicht geboten, um nicht an einem Sonnenstich, Hitzschlag oder an Kreislaufproblemen zu leiden. Insbesondere für vulnerable Personengruppen die aufgrund ihrer physischen, psychischen und/oder sozialen Situation gefährdeter sind, stellen häufige und intensive Hitzewellen eine ernsthafte Bedrohung dar. Folgende Herausforderungen können hierbei eine Rolle spielen:

Gesundheitliche Probleme: Ältere und bereits vorerkrankte Menschen haben oft mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, die durch Hitze verschlimmert werden können. Dies kann zu Dehydration, Hitzeschlag, Schwindel, Übelkeit und anderen gesundheitlichen Problemen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.

Isolation: Aufgrund ihrer physischen/psychischen/finanziellen/persönlichen Situation haben einige Menschen weniger soziale Kontakte und Interaktionen und sind daher anfälliger für Einsamkeit und Isolation. Hitze kann dazu führen, dass diese Personen sich noch weiter zurückziehen, da sie sich aufgrund der Hitze unwohl fühlen und das Risiko von Hitzestress vermeiden wollen.

Eingeschränkte Mobilität: Besonders ältere Menschen, aber auch körperlich eingeschränkte Personen sind oftmals an ihr Zuhause gebunden. Ein Besuch im Freibad zur Abkühlung oder die Fahrt in einem klimatisierten Auto zum Einkaufen bleibt Vielen vorenthalten.

Finanzielle Ressourcen: Nicht jeder hat die Möglichkeit, sich auf die Hitze gut vorzubereiten, wie beispielsweise durch den Kauf/die Installation einer Klimaanlage oder das Reisen in kühlere Gebiete.

Eine Studie des Robert Koch Instituts aus dem Jahr 2018 untersuchte den Zusammenhang zwischen Hitzewellen und Mortalität in Deutschland während der Sommermonate von 1999 bis 2015. Die Studie ergab, dass bei einer Temperatur von über 30°C die Mortalitätsrate um etwa 10 Prozent anstieg und dass während der Hitzewelle im Jahr 2018 in Deutschland etwa 1.000 zusätzliche Todesfälle auftraten. Ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2018 schätzte, dass in den Jahren 2030 bis 2050 aufgrund des Klimawandels jährlich zusätzlich 38.000 Todesfälle in Europa aufgrund von Hitzewellen erwartet werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hitzewellen ein ernstes Gesundheitsrisiko darstellen können, daher ist es besonders wichtig, sich während einer Hitzewelle angemessen zu schützen, um das Risiko von hitzebedingten Gesundheitsproblemen zu reduzieren.

Hier setzt der Hitzebesuchsdienst der CKD an.

 

Was ist der Hitzebesuchsdienst?

Der Besuchsdienst zählt zu den Kernkompetenzen der CKD. Das Ziel des Besuchsdienstes ist es, die Lebensqualität älterer Menschen und von Menschen in besonderen Lebenslagen zu verbessern und Einsamkeit zu bekämpfen. Hierfür werden diese Personen regelmäßig von Ehrenamtlichen besucht, die sie unterstützen und Zeit mit ihnen verbringen. Der Besuchsdienst wird dabei von den Ehrenamtlichen stets an aktuelle Bedingungen und Bedürfnisse angepasst.

Der Klimawandel und seine Folgen schaffen solche, neuen Bedingungen, weshalb die CKD Anfang 2023 den Besuchsdienst um einen Hitzebesuchsdienst erweitert hat. Mit diesem Projekt soll auf die Gefahren von Hitze hingewiesen und praktische sozialraumorientierte Tipps zur Unterstützung vor Ort gegeben werden. Der Besuchsdienst erfährt damit eine neuartige Schwerpunktsetzung in der Verbindung von sozialem und ökologischem Engagement.

Zielgruppen des Hitzebesuchsdienstes sind ältere Menschen, pflegebedürftige Personen, Alleinstehende, Personen mit Vorerkrankungen sowie Menschen in prekären Wohnverhältnissen.

 

Vorgehen des Hitzebesuchsdienstes

Zunächst werden innerhalb der Organisation Situationen und Faktoren bestimmt, die an Hitzetagen ein erhöhtes gesundheitliches Risiko darstellen könnten ebenso mögliche Risikogruppen, die von Hitzetagen besonders gefährdet sind. Gemeinsam wird überlegt, wie diesen Risikogruppen vor Ort gezielt geholfen werden kann.

Im nächsten Schritt werden ehrenamtlich Tätige für den Hitzebesuchsdienst gesucht und in das Projekt einbezogen. Es wird erörtert, welche Unterstützung die Ehrenamtlichen für ihre Tätigkeit benötigen, um diese bestmöglich ausüben zu können und inwiefern die CKD/die Organisation hier agieren kann.

Anschließend werden vulnerable Personen/Personengruppen ermittelt und es findet ein erstes Kennenlernen zwischen ihnen und den ehrenamtlich Tätigen des Hitzebesuchsdienst statt (Tandembildung). Es können direkt Termine vereinbart und miteinander geklärt werden, wann und in welcher Intensität der Hitzebesuchsdienst benötigt wird.

 

Weitere Informationen

Wer sich intensiver mit dem Thema Hitzeschutz beschäftigen möchte, findet viele hilfreiche Tipps und Informationen in unserer Broschüre “Hitzeschutz konkret”. Die Broschüre kann gerne ausgedruckt und beim Hitzebesuchsdienst mitgenommen werden. Auf der Titelseite können die wichtigsten Anlaufstellen und Telefonnummern notiert werden, damit im Notfall schnell reagiert werden kann.

Broschüre Hitzeschutz konkret zum Download:

Wen das Thema Hitzebesuchsdienst interessiert, kann sich gerne das neue Handbuch „Hitzebesuchsdienst und ehrenamtliches Handeln. Für Klimaschutz, der allen nutzt. Ein Handbuch für Ehrenamtliche“ auf der Website des CKD-Netzwerks bestellen und eine informative PowerPoint herunterladen.

Die Website Hitze.info des Vereins “Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) e.V.” gibt eine gute Übersicht über das Thema Hitze, informiert zu aktuellen Ereignissen, möchte aufklären, schützen und stärken. Ein Besuch auf der Website lohnt sich!

Auch interessant: Die kostenlose Broschüre vom Umwelt Bundesamt, welche hier abgerufen werden kann.

Der Verein Deutsche Seniorenliga e. V. bietet ebenfalls kostenloses Infomaterial zum Thema Wetter und Gesundheit an.

Der Hitze-Knigge des Umweltbundesamtes enthält ebenfalls weitere interessante Infos zum Thema Hitze.

Weitere interessante Links über Quartier2030:

Hitzebelastung – was können Kommunen tun? | Kurzinterview mit dem Kompetenzzentrum Klimawandel der LUBW

Gesundheitlicher Hitzeschutz | Aktivitäten des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg

Veröffentlichungen und weitere Informationen, die Kommunen bei der Klimaanpassung unterstützen können

 


Quellen

Bundesumweltministerium (2015): Klimawandel in Deutschland – Entwicklung, Folgen, Risiken und Perspektiven
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/texte_74_2015_klimawandel-in-deutschland_0.pdf

Deutscher Wetterdienst (2018): Sommer 2018: Der heißeste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2018/20180903_sommerbilanz_pressemitteilung.html

Studie des Robert Koch-Instituts (2018): “Auswirkungen von Hitzewellen auf die Sterblichkeit in Deutschland von 1999 bis 2015 – eine Zeitreihenanalyse” https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/6266/26oVXgiOIZp0Y.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Bericht der Weltgesundheitsorganisation (2014): “Quantitative risk assessment of the effects of climate change on selected causes of death, 2030s and 2050s” https://www.who.int/globalchange/publications/quantitative-risk-assessment/en/

Präsentation der Stadt Ludwigsburg zu deren Hitzeschutzkonzept:
https://www.meet-campus.de/wp-content/uploads/2024.03.27_Caritas_Hitze_AH-Versand.pdf


Zurück

Partner


MEET CAMPUS ist ein Projekt der Caritas-Konferenzen und wird unterstützt von:

Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt

Social Media

Folge uns gerne auf unseren Social Media Kanälen.


Newsletter


Wir freuen uns, wenn Du dich zu unserem Newsletter anmeldest. Du erhältst monatlich aktuelle Informationen über unsere Bildungsplattform per E-Mail.
Datenschutz Zustimmung*
 
Danke für Dein Einverständnis zum Erhalt von Informations-E-Mails von uns. Du kannst diese E-Mails jederzeit abbestellen.